Kunstwerke Friedrich Dürrenmatts im Centre Dürrenmatt Neuchâtel
ZUM 25. TODESTAG

Friedrich Dürrenmatt: Leben und Werke des Künstlers

Friedrich Dürrenmatt wollte beides sein und war es auch: Schriftsteller und Künstler. Entdecken Sie sein Leben zwischen Schrift und Malerei anhand seiner Werke neu, an einer der Veranstaltungen und Ausstellungen zu Ehren des Künstlers – anlässlich seines diesjährigen 25. Todestags.

Der Schriftsteller und Künstler wurde am 5. Januar 1921 in Konolfingen (BE) geboren. Als er 14 Jahre alt war, zog seine Familie nach Bern, wo er auch das Abitur machte. Sein Vater, ein protestantischer Pfarrer, sah für ihn eigentlich eine theologische Laufbahn vor. Doch Friedrich Dürrenmatt hatte eigene Pläne: In Bern und Zürich studierte er Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften – jedoch nur, weil es mit dem Kunststudium nicht klappte. 1946 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geissler, mit der er einen Sohn und zwei Töchter bekam. Ab 1951 liess er sich mit seiner Familie in Neuchâtel nieder. Nachdem seine Frau im Jahr 1983 starb, heiratete er die Journalistin, Schauspielerin und Filmemacherin Charlotte Kerr. Am 14. Dezember 1990 starb er in Neuchâtel im Alter von 69 Jahren.

«Soll ich malen oder schreiben. Es drängt mich zu beidem.»

Kurz vor dem Studium schrieb Dürrenmatt seinem Vater: «Es handelt sich nicht darum zu entscheiden, ob ich ein ausübender Künstler werde oder nicht, denn da wird nicht entschieden, sondern das wird man aus Notwendigkeit. [...] Das Problem liegt ja bei mir ganz anders. Soll ich malen oder schreiben. Es drängt mich zu beidem.» Er entschied sich für die Schriftstellerei, hat aber dennoch sein ganzes Leben lang gemalt und bedauerte im Laufe seines Lebens immer wieder, dass er kein Maler geworden war. Ein Kunststudium konnte Dürrenmatt allerdings nie anfangen, weil er schon expressionistisch malte, als in der Schweiz noch der impressionistische Stil vorherrschte. In seiner Zürcher Studienzeit gelang er durch den Maler Walter Jonas in den Kreis junger Schweizer Künstler, die ebenfalls expressionistisch arbeiteten. Hier kam er zum ersten Mal mit den Namen Brecht und Kafka in Kontakt, was seine Leidenschaft am Schreiben beflügelte.

Die literarischen Werke Friedrich Dürrenmatts

Als Schriftsteller beschäftigte er sich mit ganz unterschiedlichen literarischen Genres: Prosa, Theaterstücke, Hörspiele und Kritiken. Das erste Drama «Es steht geschrieben» wurde bereits 1947 uraufgeführt, als der Schriftsteller und Schweizer Künstler erst 25 Jahre jung war. Dieses Werk war wie die darauffolgende Komödie ein Misserfolg. In dieser Zeit bestand seine Haupteinnahmequelle aus den Hörspielen. Erst in 1955 gelang ihm mit der Uraufführung von «Der Besuch der alten Damen» in Zürich den internationalen Durchbruch. Es folgten die berühmten Werke:

  • Die Panne. Eine noch mögliche Geschichte. Arche (1956)
  • Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman (1958)
  • Die Physiker (1962)
  • Der Meteor (1966)
  • Stoffe I-IX (1969)

Gemälde und Karikaturen des Schweizer Künstlers

Das künstlerische Gesamtwerk Dürrenmatts umfasst zum einen Gouache- und Ölbilder und zum anderen auch Collagen, Lithografien, Karikaturen und Wandmalereien. Für sein erstes Drama «Es steht geschrieben» zeichnete er zwei Serien von Illustrationen. In seinen späten Jahren arbeitete er auch an Portraits, obwohl er sich nicht für die Malerei nach der Natur begeisterte. Aber die bekanntesten Arbeiten sind wohl die skurrilen, expressionistischen Wandmalereien in seiner Berner Studentenmansarde, welche sich über der Wohnung seiner Eltern befand. Nach seinem Auszug wurden die Bilder überstrichen. Später legte ein Restaurator diese wieder frei, seitdem können sie von der Öffentlichkeit besichtigt werden.

Ausstellungen zu Dürrenmatts 25. Todestag in 2015

Im Centre Dürrenmatt Neuchâtel gibt es anlässlich des diesjährigen 25. Todestags eine Dauer- sowie Sonderausstellung und einen Vortrag zu «Dürrenmatts Himmel».

  • Dauerausstellung: Friedrich Dürrenmatt, Schriftsteller und Maler
  • Sonderausstellung: Friedrich Dürrenmatt in Neuenburg, 19. April bis 6. September 2015
  • Vortrag in deutscher Sprache: Dürrenmatts Himmel. Sternbilder im Wechselspiel von Mythos und Astronomie, Vortrag von Prof. Rudolf Käser, Donnerstag, 15. Oktober 2015, 19 Uhr

Im Musée d'art et d'histoire Neuchâtel ist noch bis zum 6. September 2015 die Kabinetausstellung «Friedrich Dürrenmatt – dramaturgischer Zeichner» zu bestaunen.

Bild: Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Pino Musi

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