Landschaft in Neuseeland: Dieser Anblick kann Fernweh auslösen
GLOBETROTTER DANY GEHRIG

Fernweh und der Reiz des Unbekannten

Ein Gefühl, das sich schwer in Worte fassen lässt. «Mir tuts im Kern weh», beschreibt der deutsche Sänger Herbert Grönemeyer die Sehnsucht nach der Fremde. Fernweh kennt auch Dany Gehrig, Geschäftsführer von Globetrotter. Nicht nur von Berufs wegen.

692.000 Kilometer, 180 Länder und 30 Jahre. Aus einer Weltreise wurde ein Leben auf Reisen. Das Schweizer Ehepaar Liliana und Emil Schmid umrundet seit drei Jahrzehnten die Welt. Ein Abenteuer, das den Rekord für die am meisten zurückgelegten Kilometer und die längste Reise mit demselben Fahrzeug hält. Als sie 1984 aufbrachen, wollten sie eigentlich nur ein Jahr unterwegs sein. Sie lagerten ihr Hab und Gut in Kisten auf einem Dachboden. Und dort stehen sie noch heute.

Ferne Länder wollen entdeckt werden

Weltenbummler, die zu Dauerreisenden werden, sind eher selten. Fernwehgeplagte hingegen nicht. Ein Roadtrip durch die USA und einmal einen 6000er in Südamerika besteigen. Wandern in Neuseeland oder Tauchen auf den Seychellen. In Indien den Taj Mahal besuchen und in Island in heissen Quellen baden. Die Welt ist ein Kleinod, das es zu entdecken gilt. Einer, den es immer wieder an die verschiedensten Schauplätze lockt, ist Dany Gehrig, CEO und Marketingleiter des Reiseanbieters Globetrotter. Bergsteigen in Tibet, Biken im Himalaya oder Kanufahren in Alaska – Fernweh kennt auch er. Die Sehnsucht nach dem Unbekanntem, den Kitzel auf- und auszubrechen. Es geht darum Neues zu entdecken, der eigenen Neugier nachzugeben, sagt Dany Gehrig. Man lernt fremde Kulturen kennen und trifft auf Menschen, die ganz anders leben. Der Alltag rückt in der Fremde in die Ferne.

Fernweh: die Sehnsucht nach der Fremde

Auch Dany Gehrig (CEO von Globetrotter Travel Service) kennt Fernweh

Wer in Delhi über einen Markt flaniert, in Kapstadt am Tafelberg steht und auf den Malediven schnorchelt, den hat das Reisefieber gepackt. Der möchte mehr sehen von der Welt und ihren Schauplätzen. «So schön es in der Schweiz ist, es gibt einfach so viel zu entdecken», sagt Dany Gehrig. Als der Geschäftsführer von Globetrotter 2013 das erste Fernweh Festival der Schweiz initiierte, kamen an zwei Tagen rund 4.000 Reisebegeisterte, die sich mit Gleichgesinnten austauschen und vor Ort inspirieren lassen wollten. Weitaus mehr als die Organisatoren erwartet hatten. Die Sehnsucht nach der Ferne scheint einen Nerv zu treffen. «Immer mehr Menschen möchten die Welt entdecken. Vor allem auch Jüngere, die individuell reisen und nicht den Pauschalurlaub im Hotel oder die Badeferien buchen», sagt Gehrig, «sondern Land und Menschen kennenlernen wollen.»

Fernweh ist die Lust aufs Fremde

Doch nicht alle Schweizer sind wie das Ehepaar Schmid oder Dany Gehrig, nicht alle leiden unter Fernweh. Statt ins Ausland zieht es sie in vertraute Gefilde. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah, fragt schliesslich schon der Volksmund. «Es gibt viele Schweizer, die einfach nicht weit weg wollen. Bei einigen ist es aber sicher auch Angst vor dem Unbekannten», glaubt Dany Gehrig. Und erzählt von Reise-Neulingen, die, einmal von Freunden mitgenommen, eine ganz andere Seite des Lebens kennenlernen und dann doch vom Reisefieber gepackt werden. «Vielleicht hält Angst manche davon ab, Fernweh zu haben», überlegt er. Dabei tut es manchmal gut Vertrautes hinter sich zu lassen. Der Blick von Aussen wird wieder für das geschärft, was man im Alltag mitunter für selbstverständlich hält. «In der Fremde lernt man alles wieder mehr zu schätzen.»

Lust auf Ferne muss man nachgeben

Wen es in die Ferne zieht, der muss gehen. Denn heilbar ist Fernweh nicht, glaubt Gehrig. Und wenn, dann nur vorübergehend – indem man aufbricht. Ebenso wichtig ist aber auch das Zurückkehren. Und das geschieht meistens ganz von selbst. «Oft vergeht Fernweh sobald man unterwegs ist. Nach einiger Zeit überkommt einen dann wieder Heimweh – zumindest uns Schweizer. Wir sind schlussendlich doch Gewohnheitstiere.» Zurück in der Heimat hält Dany Gehrig dann doch nicht lange still. «Wenn man nach Hause kommt, steckt man meistens schon wieder voller neuer Ideen und Pläne. Aber das ist ja auch das Schöne am Fernweh.»

Drei Reiseziele gegen akutes Fernweh

  1. Vietnam: Das Land ist Vielfalt pur: Endlose Strände, grüne Reisfelder und pulsierende Städte prägen das touristisch noch recht unberührte Vietnam in Südostasien. Ausgehend von der Hauptstadt Hanoi lässt es sich wunderbar entdecken – Gastfreundschaft, kulinarische Genüsse und eine abwechslungsreiche Landschaft inklusive.
  2. Die Galapagosinseln im Pazifik: Ein unberührtes Paradies, das 1978 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Verständlich also, dass sich auf den als Nationalpark deklarierten Inseln viele Tierarten finden, die anderswo kaum noch zu sehen sind. Das perfekte Ziel für Naturliebhaber!
  3. Marrakesch: Wer sich nach tausendundeiner Nacht sehnt, den verschlägt es nach Marrakesch. Auf der Djemaa el Fna, dem berühmten Markt mitten in der Altstadt, finden sich Schlangenbeschwörer, Musiker und Künstler; im Hamam kann man sich Verwöhnen lassen und im berühmten Souk nach hübschen Dingen stöbern. Marrakesch ist das perfekte Fernweh-Ziel für Orient-Fans.
Zur Person: Dany Gehrig ist Geschäftsführer und Marketingleiter von Globetrotter Travel Service. Der passionierte Weltentdecker ist nicht nur beruflich viel unterwegs. Privat verschlägt es ihn zum Biken in den Himalaya oder Klettern in Patagonien.  

Text und Gespräch: Nina Grünberger / Titelbild: apinunrin, iStock, Thinkstock; weiteres Bild: Globetrotter Travel Service

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