Kollagen in Cremes und Kosmetik besteht aus tierischem Eiweiss
STRAFFE HAUT

Wie gut ist Kollagen in der Kosmetik?

Weil das hautstraffende Kollagen nur begrenzt vom Körper produziert wird, setzt die Kosmetikindustrie auf Beautyprodukte mit tierischem Eiweiss. Nachhaltig effektiv sind diese nicht und schon gar nicht möchte sich jeder die Zusatzstoffe ins Gesicht cremen. Abhilfe schaffen natürliche Alternativen und Lebensmittel.

Das tierische Eiweiss Kollagen soll die Hautalterung aufhalten, lästige Falten aufpolstern und Hautschäden reparieren. Kurz: ein Jungbrunnen für reife Haut. Aber worum handelt es sich bei diesem Wirkstoff überhaupt und wie wirksam ist er?

Kollagen macht 60 Prozent des Bindegewebes aus

Mit einem Anteil von 60 Prozent macht das Kollagen den Hauptbestandteil unseres Bindegewebes aus. Es polstert die Hautschichten von innen auf und verleiht dem Körper so seine Konturen. Insgesamt sind 28 Kollagentypen bekannt, wobei Typ 1 im Körper am häufigsten vorkommt. Diesen finden wir vor allem in der Haut sowie in den Sehnen, Faszien und Knochen. Schon ab dem 25. Lebensjahr nimmt die körpereigene Kollagenproduktion allerdings ab. Und genau hier setzt die Kosmetikindustrie an, um der Hautalterung entgegenzuwirken: seit 1954 wird Kollagen als Anti-Anging-Wunder sämtlichen Hautpflegeprodukten zugefügt.

Bedeutung von Kollagen für die Kosmetik

Wie ein Film zieht sich das flüssige Kollagen über die behandelten Hautpartien. Dank dieses Effekts ist der Wirkstoff zur Herstellung von Mascaras und Lippenstiften sehr beliebt. Der Kollagenfilm lässt die Wimpern fülliger wirken und polstert die Lippen mit viel Feuchtigkeit auf. Hersteller werben grosszügig dafür, dass kollagenangereicherte Cremes die Haut langfristig straffen sollen. Zu Beginn wurde in der Kosmetik noch Rinderkollagen eingesetzt. Heute wird dies aber vorwiegend durch Gewebe von Fischen oder Schweinen ersetzt.

Wie wirksam sind die Pflegeprodukte?

Eine Langzeitwirkung wurde bisher noch nicht nachgewiesen. Nach Dr. Peter Neumann, Leiter der «Mang Medical One Schönheitsklinik» München, wirken kollagenhaltige Kosmetikprodukte nur auf der Hautoberfläche. Der Wirkstoff spendet sofortige Feuchtigkeit und zieht sich wie ein flüssiger Film über die behandelten Hautpartien. «Die Haut sieht nach dem Auftragen tatsächlich sofort frischer und glatter aus», so Neumann. Als Feuchtigkeitsspender erfüllen Cremes und Kosmetik also voll und ganz ihre Funktion. Für einen dauerhaft sichtbaren Effekt müsste man die Produkte allerdings regelmässig, das heisst täglich benutzen.

Den Wirkstoff auf Verpackungen erkennen

Vegetarier und Veganer machen um kollagenhaltige Kosmetik höchstwahrscheinlich einen grossen Bogen! Aber nicht immer ist der Einsatz von tierischem Eiweiss auf der Verpackung deutlich erkennbar. Ein kollagenhaltiges Produkt erkennen Sie etwa an der internationalen Schreibweise «Collagen» oder an der Angabe «Ossein». Auch sind die Bezeichnungen «ozeanisches Collagen» oder «marines Collagen» üblich. Bei Produkten ohne Label können Sie über www.codecheck.info oder der gleichnamigen Codecheck-App herausfinden, welche Inhaltsstoffe in der Kosmetik enthalten sind und ob diese empfehlenswert, nachhaltig oder gar schädlich sind.

Natürliche Alternativen für tierisches Eiweiss

Vegetarier und Veganer sind in der Naturkosmetik besser bedient. Hier sind die Bestandteile toter Tiere für den Einsatz in Kosmetika ethisch absolut tabu. Pflanzliche Produkte fördern die natürliche Kollagensynthese genauso, so zum Beispiel der Wirkstoff Collageneer, der aus den Samen weisser Lupinen stammt. Darüber hinaus gibt es andere pflanzliche Wirkstoffe, mit kollagenähnlicher Wirkung: Das Koenzym Q10 gibt müdem Teint einen neuen Energiekick. Es wird aus Zellen grüner Pflanzen gewonnen und mit Hefe fermentiert. Hyaluronsäure, ein körpereigenes Wasserkissen, polstert die Haut mit viel Feuchtigkeit auf. Heute stellt die Naturkosmetik den Wirkstoff aus Weizen her und setzt ihn in vielen Anti-Falten-Cremes ein. In veganen Pflegeprodukten kommt oft auch das Sojaprotein, das Mandelöl oder das Amla-Öl anstelle von Kollagen vor. NaTrue zertifiziert aber auch das Biokollagen, welches aus den Zellen von Quallen gewonnen wird. Da Quallen kein Gehirn und kein Nervensystem besitzen, ist der Einsatz von Quallenkollagen in Kosmetika erlaubt.

Statt Kollagen-Kosmetik: Vitamin C-reich ernähren

Abgesehen von kollagenhaltigen Pflegeprodukten können Sie auch im Alltag einen grossen Beitrag zum Schutz vor Hautalterung leisten, nämlich mit einer Vitamin-C-reichen Ernährung. Die Wirkung von Vitamin C als Radikalfänger und Förderer der körpereigenen Kollagenbildung wurde längst nachgewiesen. Es lohnt sich also, Lebensmittel wie Paprika, Zitrusfrüchte und Süsskartoffeln in die tägliche Ernährung einzubauen.

Kollagen-Hydrolysat in Nahrungsergänzungsmitteln

In Form von Nahrungsergänzungsmitteln soll eine Dosierung von 10 Gramm Kollagen-Hydrolysat am Tag hingegen nicht nur tiefsitzende Falten glätten, sondern auch die Bewegung der Gelenke und Muskeln verbessern. Das wasserlösliche Kollagen-Hydrolysat wird aus dem Kollagenmolekül gewonnen. Auch eine kollagenreiche Ernährung kann langfristig für einen straffenden TeinKollagent sorgen. Kollagenreiche Nahrungsmittel sind Schwarten, Knochen, Knorpel und Gelatine (in Aspik oder Sülze). Beim Kochen löst sich das Kollagen ab und geht in das Wasser über, so sind etwa mit Rinderknochen eingekochten Suppen sehr kollagenreich. Vegetarier können auf synthetische oder aus Soja hergestellte Kollagenimitate zurückgreifen. Darüber hinaus gibt es bioaktive Kollagenpeptide, die nicht das Eiweiss selbst enthalten, sondern lediglich Stoffe, die die Kollagenproduktion antreiben. Einzelne Bruchstücke des Kollagenproteins täuschen dem Körper durch ihre unvollständige Struktur eine Verletzung vor, um eine Kollagenneubildung in den Zellen zu aktivieren. Bioaktive Kollagenpeptide sind zum Beispiel von Verisol in Pulverform erhältlich.

Titelbild: Jacob Wackerhausen, iStock, Thinkstock

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