Mit einem Hamam-Besuch schicken Sie Ihre Seele auf eine Wohlfühl-Reise. In Europa ist dieser Erholungs-Trend bereits fest im Wellness- und Spa-Programm verankert und wird an vielen Orten angeboten. Lassen Sie sich fallen und den Alltagsstress schlicht verdampfen.
Leises Flüstern und sanftes Plätschern erfüllen den Raum. Der wohlriechende Dampf legt sich wie ein Mantel um den Körper und lässt jede Spannung abfallen. Ein Wellness-Trend, der hierzulande immer mehr Anhänger findet, ist der Besuch in einem Hamam-Bad. Dieses hat seinen Ursprung im Orient und ist in der Türkei, den arabischen Ländern sowie im Iran weit verbreitet. Seine Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück. Denn zu dieser Zeit liessen sich die Araber von den prunkvollen antiken Bädern der Griechen und Römer zum Hamam inspirieren.
Islamisches Ritual oder: Kaffeekränzchen im Orient
Das Dampfbad ist vor allem in der islamischen Kultur von Bedeutung. Es war üblich, dass vor dem Gebet ein ritueller Waschprozess stattfindet, bei dem Körper und Geist gereinigt werden. Neben den religiösen Gründen, hatten die Badehäuser jedoch auch einen sozialen Hintergrund: Der Hamam ist ein Ort der Begegnung, der vor jedem wichtigen Anlass (z.B. Heirat, Beschneidung, etc.) aufgesucht wurde. Man tauschte sich bei einer Tasse Tee über wichtige Neuigkeiten aus und plauderte – sozusagen das Kaffeekränzchen im Orient. Heute ist die Bedeutung des rituellen Waschprozesses jedoch in den Hintergrund gerückt. Der Hamam wird im Westen Europas eher als erholsamer Rückzugsort interpretiert und bietet neben dem traditionellen Baderitual auch Massagen, Gesichtsmasken und Haarkuren an.
Der Ablauf eines Hamam-Besuchs
Ein Hamam ist in verschiedene Räume aufgeteilt und folgt in der Regel einem festen Ablauf. Die ganze Zeremonie beginnt im «sogunmalik», einem Umkleideraum. Hier werden die Kleider gegen ein Handtuch, das sogenannte «Pestemal» eingetauscht, welches meistens aus Seide oder Baumwolle besteht. Man muss sich also – anders als bei einem Gang in die Sauna – nicht völlig entblösen. Unter der Dusche wird dann grober Schmutz, wie Schweiss und Staub beseitigt, bevor die eigentliche Hamam Prozedur beginnt.
In einem Dampfzimmer, auch «sogukluk» genannt, wird der Körper bei angenehmen 38 Grad Celsius aufgewärmt und auf das grosse Schwitzen vorbereitet. Meistens werden dem Dampf noch Kräuteröle hinzugefügt, die ein wohlriechendes Aroma verbreiten.
Danach geht es weiter in den «sicaklik, ebenfalls ein Dampfraum, der meistens einen achteckigen Grundriss aufweist. Hier können Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius herrschen, die den Körper so richtig zum Schwitzen bringen und die Durchblutung der Haut anregen. Zusätzlich befinden sich an den Wänden verschiedene Waschbecken mit heissem oder kaltem Wasser, das man in eine Kupferschale füllt und über den Körper giesst. In der Mitte des Oktagons liegt ein warmer Nabelstein namens «Göbektasi». Er besteht meistens aus Marmor und wird von unten geheizt. Zwischen den Prozeduren kann man sich immer wieder auf ihm niederlassen und die Wärme auf der Haut geniessen.
Nach dem Schwitzen kommt die Abkühlung: Das Bade-Erlebnis klingt am Schluss in einem Kälte- oder Ruheraum aus, der oft von einer wunderschön gestalteten Dachkuppel überdacht ist. Meistens lässt man sich dort mit einer Tasse traditionell gebrautem Schwarztee nieder und geniesst die letzten Minuten im Hamam.
Kese und Seifenschaummassage
In einem Hamam sind Kese und Seifenschaummassagen nicht wegzudenken. Sie gelten als zwei wichtige Bestandteile des Baderituals und werden im «sicaklik» durchgeführt.
Kese, ein Körperpeeling für starke Nerven: Als Kese werden Seidenhandschuhe bezeichnet. Sie werden für das Körperpeeling verwendet und bestehen aus grober Wildseide oder rauem Ziegenhaar.
Mit Schaummassagen auf Wolke sieben schweben: Das Highlight bei einem Hamam-Besuch ist die Seifenschaummassage. Der flauschige Schaum wird mit einer speziellen Technik erzeugt, bei der man einen nassen Baumwollsack stark einseift und durch Schwenken mit Luft füllt. Der Schaum wird dann vom Sack abgestreift und über den ganzen Körper verteilt.
Hamambesuch: dem Körper Gutes tun
Ein Besuch im Hamam steigert nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern ist auch gesund. Die Wärme, der Dampf und das Baden lösen Verspannungen in den Muskeln. Auch die Durchblutung der Haut wird angekurbelt, was wiederum verschiedene Vorteile mit sich bringt: Trockene Haut kann nach einem Dampfbad die Feuchtigkeit länger speichern. Sie wirkt generell gesünder und geschmeidiger. Wer unter schütterem und dünnem Haar leidet, kann sich ebenfalls freuen. Denn eine besser durchblutete Haut, regt das Haarwachstum an. Last but not least: Der Hamam kann auch der Hautalterung vorbeugen und die Haut straffen. Von einem Hamam-Besuch ist abzuraten, wenn man an Entzüngen, Herz-Kreislauf-Problemem, akuten Infektionskrankheiten oder Venenthrombosen leidet.
Hamam in der Schweiz