Weltraumtourismus: Virgin Atlantic und Space Adventures Ltd. rücken vor.
INTERGALAKTISCH

Weltraumtourismus auf dem Vormarsch

Praktisch jeder attraktive Ort auf der Erde ist touristisch erschlossen. Reisenden, die nach neuen Zielen suchen, bleibt nur der Weltraum. Nach dem erfolgreichen Start des ersten Weltraumtouristen Dennis Tito schienen Weltraumreisen für Privatpersonen in greifbare Nähe zu rücken.

Im Jahr 2001 flog der US-Amerikaner Dennis Tito als erste Privatperson ins All. Bereits seit 1991 hatte Tito mit der damaligen Sowjetunion über eine Weltraumreise verhandelt. Mark Shuttleworth aus Südafrika trat den Flug zur Raumstation ISS nur ein Jahr später an. Ihm folgten noch fünf weitere Personen, bis die über Space Adventures Ltd. vermittelten Reisen ein vorläufiges Ende fanden. Mit insgesamt sechs wechselnden Mitgliedern an Bord der ISS stehen für Touristen aktuell keine Plätze zur Verfügung.

Pionier im Weltraumtourismus: Virgin Galactic

Bis 2014 schienen Weltraumreisen in greifbare Nähe zu rücken und deutlich preiswerter zu werden. Der britische Milliardär und Abenteurer Sir Richard Branson eröffnete seinen Weltraumbahnhof «Spaceport America», von dem aus bemannte Raumflüge mit bis zu sechs Personen starten sollen. Etwa 150’000 US-Dollar soll die Reise kosten und laut Angaben des Unternehmens hätten bereits 500 Interessenten gebucht. 2014 musste Virgin Galactic allerdings einen herben Rückschlag hinnehmen: Der Prototyp VSS Enterprise der SpaceShipTwo-Klasse stürzte bei einem Testflug über der kalifornischen Wüste ab. Einer der beiden Piloten kam dabei ums Leben. Genaue Untersuchungen der Absturzursache verzögern nun das Vorhaben.

Rundreise zum Mars

Dennis Tito, der erste Weltraumtourist, will heute nicht mehr ins All. Dennoch kann er von der Idee des Weltraumtourismus nicht lassen. Er plant gemeinsam mit der NASA eine 501-tägige Marsmission, die als bemannter Flug zwei Privatreisenden – einem Mann und einer Frau – ein einzigartiges Reiseerlebnis verspricht. Dafür sollen geschätzt zwischen 1 und 2 Milliarden US-Dollar Kosten anfallen. Die NASA zeigt sich interessiert an dieser Mission und steht für Gespräche zur Verfügung. Voraussichtliches Abflugdatum ist das Jahr 2018.

Pläne existieren in grosser Zahl

Neben Virgin Galactic und der Space Adventures Ltd. sind weitere Unternehmen im Bereich des Weltraumtourismus zu finden. So will der deutsche Zahnarzt Jos Gal bereits 70’000 Euro bei einem niederländischen Anbieter für einen Weltraumflug bezahlt haben, der 2014 stattfinden sollte. Bislang vermeldete die Presse nichts über einen erfolgreichen Ausgang. Der Flugzeugbauer Boeing berichtet gleichfalls über Pläne zum Einstieg in den Weltraumtourismus. Ab 2015 sollen Tickets für das Weltraumvehikel CST-100 zu bekommen sein. Aus Russland lässt sich vernehmen, dass Entwürfe vorliegen, den Markt mit der Errichtung eines Weltraumhotels anzukurbeln. Die aktuelle politische Entwicklung erlaubt jedoch Zweifel, ob die Realisierung bis 2016 wie geplant möglich sein wird.

Die Situation in der Schweiz

Um dem Weltraumtourismus ein kleines Stück näher zu kommen, können Reisende zumindest die «Zero Gravity» erleben. Bei der Swiss Space Systems Holding SA stehen Parabelflüge zur Verfügung, die zwar nicht in den Weltraum aber zur Schwerelosigkeit führen. 90 Minuten dauert das Flugvergnügen, während dessen die Mitflieger insgesamt 5 Minuten schwerelos sind. Zum Training und als Überbrückung der Wartezeit bis zum ersten Flug ins Weltall eine optimale Vorbereitung: Auch echte Astronauten nutzen Parabelflüge als Übungseinheit für ihren Einsatz im All. Hauptsponsor ist die Schweizer Uhrenmanufaktur Breitling, die auch den passenden Chronographen zum Flugerlebnis liefert. 

 

Bild: Thinkstock, Stockbyte 

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