Stress und hektische Tage begünstigen eine flache Atmung, die auf Dauer zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Verspannungen führt. Wenn wir lernen, wieder richtig durchzuatmen, können wir unser Wohlbefinden und unser Leistungsvermögen enorm steigern.
Die Ursachen einer flachen Atmung sind vielfältig. Einerseits können Rippenblockierungen die Atmung beeinträchtigen, jedoch kann auch Stress für eine oberflächliche Atmung verantwortlich sein. Indem wir flach atmen, verschwenden wir buchstäblich Lebensenergie. Wir fühlen uns nicht nur energielos, schwach und unkonzentriert, wir neigen auch dazu, unter verspannten Muskeln zu leiden, die unsere Atmung noch flacher werden lassen.
Die Folgen einer oberflächlichen Atmung sind vielfältig. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Kreislaufprobleme, Einschlaf- und Durchschlafstörungen und Magen-Darm-Störungen sind typische Symptome einer falschen Atmung. Auf Dauer kann eine flache Atmung depressive Verstimmungen begünstigen, weil wir uns buchstäblich eingeengt fühlen.
Gesund und fit mit Atemübungen
Atmen Sie zu flach? Das können Sie ganz leicht testen, indem Sie Ihre Hände auf den Bauch legen. Leider nutzen die meisten Menschen ihre Lungenkapazität nicht aus. Sie atmen lediglich in den oberen Teil ihrer Lunge – der restliche Teil bleibt ungenutzt. Ebenso wichtig wie die Einatmung ist auch die Ausatmung, die bei vielen Menschen zu kurz kommt. Mit kurzen Atemübungen, die auch für den Büroalltag gedacht sind, können Sie sowohl Ihre Atmung als auch Ihre Leistung verbessern.
Tipp 1: Den Atem lenken
Die Atmung können Sie ganz einfach lenken, indem Sie Ihre Hände abwechselnd auf den Brustkorb oder den Bauch legen. Sie werden spüren, dass Sie sich auf den Bereich Ihrer Hände konzentrieren und die Atmung dadurch beeinflussen können.
Tipp 2: Meditation
Meditation ist eine hervorragende Möglichkeit, um sich geistig und körperlich zu entspannen. Lassen Sie jegliche Gedanken wie Wolken vorüberziehen. Atmen Sie drei Sekunden lang ein, bevor Sie ebenso lange ausatmen. Langsames Zählen bewährt sich, um den Atem zu verlangsamen und zu vertiefen. Spüren Sie, wie der Brustkorb und Bauch sich ausdehnen, bevor Sie Ihre Lungen langsam leeren. Falls Ihnen diese Übung schwerfällt, können Sie sich auch zusammengesetzte Sätze überlegen, die Sie, während Sie ein- und ausatmen, langsam aussprechen.
Tipp 3: Yoga
Aus dem Yoga stammt die sogenannte Wechselatmung, auch Nadi Shodhana genannt, die Körper und Geist in Einklang bringt. Bei dieser Übung setzen Sie sich ganz entspannt hin, bevor Sie das rechte Nasenloch mit Ihrer Hand verschliessen und durch das linke Nasenloch vier Sekunden lang einatmen. Anschliessend werden beide Nasenlöcher verschlossen, um die Luft vier Sekunden lang anzuhalten. Dann atmen Sie durch das rechte Nasenloch acht Sekunden lang aus, bevor die Luft abermals vier Sekunden lang angehalten wird. Die nächste Einatmung erfolgt durch das rechte Nasenloch, das bei der Ausatmung wiederum verschlossen wird. Die Übung sollte langsam gesteigert werden, weil anfänglich Schwindel auftreten kann.
Tipp 3: Atmen beim Joggen
Joggen ist ein wunderbares Mittel, um die Atmung zu vertiefen. Hier hat die Drei-Sekunden-Regel, bei der Sie drei Sekunden lang ein- und ausatmen, sich am besten bewährt. Atmen beim Joggen ist jedoch von Ihrem Laufrhythmus abhängig. Auch wenn viele Sportexperten die Nasenatmung empfehlen, ist es vielfach besser, durch den Mund zu atmen, um ein grösseres Atemvolumen zu erzielen. Probieren Sie es aus! Sie werden merken, dass Atem- und Schrittfrequenz sich angleichen und Sie tiefer ein- und ausatmen können.
Atemtraining – Seminare in der Schweiz
Richtiges Atmen können Sie in einem der vielen Seminare erlernen, die in der Schweiz angeboten werden. Die Luzerner Heilpädagogin Barbara Fankhauser bietet beispielsweise in ihrer Praxis atemtherapeutische Einzelstunden und mehrtägige Workshops an, die sowohl die Atmung als auch die Kraft der Stimme betreffen. Workshops werden auf Anfrage durchgeführt, einstündige Therapiesitzungen kosten etwa 130 Franken. Mehr Infos finden Sie unter atem-therapie.ch.
In Wädenswil arbeitet Katrin Amendola in einer eigenen Praxis. Sie betrachtet den Körper als Einheit, weshalb Atemstörungen auch häufig durch Fehlhaltungen entstehen können. Therapiestunden können entweder per Telefon oder per Mail auf der Webseite atemtherapie-waedenswil.ch gebucht werden.
Bevor Sie eine Therapiestunde in Anspruch nehmen, sollten Sie bei Ihrer Krankenkasse nachfragen, die in Einzelfällen einen Teil der Kosten übernimmt.