Bei der Paleo-Ernährungsweise orientiert man sich am Essverhalten der Menschen in der Steinzeit: Was es damals nicht gab, ist auch heute Tabu. Lebensmittel sollten möglichst naturbelassen und unverarbeitet sein, auf viele wird gänzlich verzichtet. Dahinter steckt viel mehr als eine Diät, nämlich ein moderner Lebensstil.
Wer abnehmen möchte, probiert oft unzählige Methoden aus, so zum Beispiel die Paleo-Diät, auch Steinzeit-Diät genannt. Doch hinter Paleo steckt viel mehr als eine Diät! Wer sich, wie die Menschen in der Steinzeit, ausschliesslich von natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln ernährt, der vertritt eine Lebensphilosophie. Mit modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen verbunden, wird das Konzept auch «Pure Food» genannt, wie es die Schweizer Romy und Dave Dollé vertreten.
Das Konzept von Paleo: Essen wie in der Steinzeit
Die Paleo-Diät orientiert sich an der artgerechten Ernährung der Menschen in der Steinzeit, so stehen sämtliche Lebensmittel auf dem Tagesplan, die unsere Vorfahren verzehrt haben. Weil gejagt, gesammelt oder gefischt wurde, bestand die Ernährung hauptsächlich aus Fleisch, Fisch, Beeren und Gemüse sowie aus Kräutern, Nüssen, Eiern und Pilzen. Tabu sind während der Paleo-Diät also weiterverarbeitete Lebensmittel, sowie solche, die es schlichtweg früher nicht gab, das heisst: Pflanzenöle, Brot, Milch und Milchprodukte. Getreide und Getreideprodukte sollen die Aufnahme wichtiger Nährstoffe verhindern. Weil sie roh unverdaulich sind und die schädlichen Lektine enthalten, wird auch auf Hülsenfrüchte verzichtet. Weil Menschen sich seit mehr als zwei Millionen Jahren so ernährt haben, müssen die Lebensmittel «artgerecht», also optimal zu verdauen sein.
Welches Ziel verfolgt die Paleo-Ernährung?
Bei der Steinzeit-Ernährung geht es nicht darum, das ganze Leben Diät zu halten, sondern seine Ernährung nachhaltig umzustellen. Paleo ist eine Lebenshaltung. Nicht die Quantität der Speisen ist entscheidend, sondern vor allem die Qualität. Paleo-Befürworter plädieren also für Bioprodukte und Wildfang. Der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ist natürlich bei der heutigen Vielfalt nicht leicht, soll aber auf Dauer ein grosser Gewinn für das Wohlbefinden sein und für einen fitten, schlanken Körper sorgen.
Lebensmittel, die erlaubt sind:
- Fleisch
- Fisch
- Eier
- Gemüse
- Beeren (vor allem rote)
- Obst, Nüsse, Gewürze und Kräuter
- Butter oder Schmalz (gute Fette)
- Olivenöl, Avocadoöl oder Kokosfett
Lebensmittel, die vermieden werden:
- Getreideprodukte wie Brot, Gebäck, Nudeln
- Hülsenfrüchte
- Milch und Milchprodukte
- industriell verarbeitete Lebensmittel und Fertiggerichte
- Zucker
- Pflanzenöle
Wie gesund kann die Ernährung sein?
Keine Frage: Die Paleo-Ernährungsweise ist ein guter Einstieg, sich bewusst mit seinem Essverhalten auseinanderzusetzen und sich gesünder zu ernähren. Mehr Obst und Gemüse zu essen, Fertigprodukte, Alkohol und Zucker zu vermeiden, sowie seine Mahlzeiten frisch zuzubereiten, ist lobenswert. Auch wird auf Zusatzstoffe und zu viel Salz verzichtet. So nimmt man automatisch weniger Kalorien zu sich und der Körper wird an Gewicht verlieren. Doch ist es auch eine Frage der Gesundheit, gänzlich auf Getreide- und Milchprodukte zu verzichten. Man kann davon ausgehen, dass sich unsere Gene seit der Steinzeit verändert haben und der Körper auch auf solche Lebensmittel angewiesen ist. Viele Experten sehen keinen gesundheitlichen Vorteil darin, Brot und Milch vom Ernährungsplan zu streichen. Ausserdem ist die Annahme, dass Gluten den Darm dauerhaft reizt und dadurch die Nährstoffaufnahme behindert wird, umstritten. Nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht ist der hohe Fleischkonsum zu hinterfragen.
Ernähren nach Paleo – Tipps zum Durchhalten
Wer von dem Konzept überzeugt ist und seine Ernährung umstellen oder das Paleo-Konzept zum Abnehmen nutzen möchte, muss zumindest anfangs schwer mit sich kämpfen. Möglich ist es dennoch:
- Gute Kohlenhydrate: Auf Kohlenhydrate zu verzichten, fällt vielen Menschen sehr schwer. Möhren, Süsskartoffeln, Wurzeln oder Kochbananen können über die schwierige Anfangszeit hinweghelfen. Auch wenn es anfangs noch ungewohnt ist: die neue Energiequelle besteht aus Fett und soll letztendlich trotzdem beim Abnehmen helfen.
- Gleichgesinnte: Machen Sie die Diät gemeinsam. Wer keine Anhänger im Freundeskreis findet, wird im Internet fündig. Dort gibt es verschiedene Gruppen, denen Sie sich anschliessen können. Sie werden sehen: zusammen geht es leichter und macht mehr Spass.
- Informieren: Beschäftigen Sie sich näher mit dem Thema. Wenn Sie die Hintergründe der Diät verstehen, fällt es Ihnen nicht so schwer konsequent zu bleiben. Zahlreiche Internetseiten und Bücher mit Infos und Rezepten wurden zum Thema veröffentlicht (Buchtipps: siehe unten).
- Rückfall: Sollte es doch einmal kritisch werden, dann machen Sie eine Ausnahme. Ein Ausrutscher ist immer noch besser, als die gesamte Diät zu beenden.
- Unterwegs oder bei Freunden: Erklären Sie Ihre Ernährungsweise bei Nachfragen. Einige werden sicher Verständnis oder sogar Interesse daran zeigen. Essen Sie Salat ohne Dressing, lassen Sie beim Burger die Brötchenhälften weg und essen Sie nur das Fleisch und den Salat.
Buchtipps zur Paleo-Ernährung
- Romy Dollé: Der Paleo-Code, Pure Food: Frühstück & Brunch
- Nadja Reinmann, Monica Schlatter: Kochen nach Paleo
- Karine Gohr, Maria Brinkop: Sweet Paleo
- Nicolai Worm: Syndrom X oder Ein Mammut auf den Teller.